Dienstag, 23. August 2011

Comment ca va? - Läuft!

Wir sind recht spät los gefahren, irgendwie hatte es sich immer weiter nach hinten verzögert und als wir dann endlich abgelegten, war die Sonne schon am Untergehen.
Die Nacht war wunderschön. Zwar tiefschwarz, aber tausende Sterne über uns aber auch unter uns. Denn wenn es absolut dunkel ist, dann leuchtet um einen herum das Plankton. Tausende stecknadelgroße Teilchen, die durch uns angeschubst wurden und eine Spur aus Glitzer hinter uns herzog und im nächsten Moment hoben wir ab zu Peter Pan ins Nimmerland.
Der Wind stand zunächst etwas ungünstig, so dass wir kreuzen musste und damit die ersten Stunden komplett unnötig in die falsche Richtung fuhren. Denn nach der Morgenflaute, in der wir uns ein paar weitere Stunden nur treiben ließen, setzte der Wind wieder ein. Diesmal von hinten, so dass wir mit ausgebaumter Genua und Bullenstander am Großsegel "direkt" aufs Ziel zu halten konnte. Der Wind windete sich immer weiter ein und gegen Nachmittag liefen wir schon acht Knoten über Grund, trotz Gegenströmung.
Aber was macht man eigentlich die ganze Zeit, wenn man zwei Tage nur geradeaus segelt? - Nichts!
Die meiste Zeit ist man mit Schlafen beschäftigt. Denn für mehr als ein paar Stunden reicht es nie, so dass man nie wirklich ausgeschlafen ist. Irgendwann wacht man auf, weil man aufs Klo muss, Hunger hat, oder der Andere abgelöst werden will. Und so gehts weiter - Welle hoch, Welle runter - und verdammt, das macht Spaß! Ich würde nicht tauschen wollen.
Irgendwann hatten wir dann die Strömung mit uns und Jonathan behauptet, er hätte die 11,6 Knoten geschafft. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er da nicht ein wenig geschummelt hat, dafür sind die Eier viel zu mittig in der Pfanne geblieben.
Die zweite Nacht fing schon viel ungemütlicher an. Der Wind wurde immer und immer mehr und wir überlegten noch gerade zu reffen, bevor es ganz dunkel war. Währen ich vorne an Deck stand, um das Segel einzuholen fing es dann an zu blitzen. Erst nur ein Wetterleuchten. Irgendwann kamen aber Donner und Blitz auf einen Schlag und das wurde dann schon deutlich unangenehmer. Vor allem, weil die Nacht so schwarz war, die Betonnung in der Karte nicht mit der Realität überein stimmte, der Laptop mit den elektronischen Karten keinen Strom mehr hatte, es regnete, die Wellen sich an unserem Boot brachen und wir noch mindestens drei Stunden zu fahren hatten.
Das einzige was unsere Laune oben hielt, waren eine Dose Pfirsiche und die Aussicht sehr bald in eine heiße Dusche hüpfen zu können.

Ich habe eben eine Mail von einem Amerikaner bekommen und die hat mich so gefreut, dass ich sie der Welt mitteilen möchte:
Dear Merle,

We really like watching your videos, pictures and reading of your adventures on the high seas.  We, also, really, love your name. My father is also named "Merle Ibach." [...] He is 95 years old. [...]

Keep up the good work and we will check to see if you have posted new videos, pictures and stories from time to time.

Greetings from the U. S. A.

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